Das Talent der RSG Offenburg-Fessenbach legt mit dem Cross-Titels, der Silbermedaille im Zeitfahren und dem dritten Platz auf der Straße eine unglaubliche Saison hin.
Am vergangenen Wochenende fanden in Donaueschingen und Bad Dürrheim erstmals die deutschen Straßen-Meisterschaften der Schüler, Jugend, Junioren und Eliteklassen gemeinsam statt. Insgesamt mussten die Fahrer auf dem identischen Rundkurs drei längere Anstiege mit teilweise bis zu 14 Prozent Steigung bewältigen, deshalb bildeten sich relativ schnell viele kleinere Gruppen. Das Rennen glich einem Ausscheidungsfahren.
Von der RSG Offenburg-Fessenbach war der jüngste Teilnehmer Jonas Stettinius. Er musste sich auf der 32 km langen Renndistanz mit 106 weiteren 13- und 14-jährigen Jungs messen. Als eher endschneller Fahrer auf flachen Strecken hatte er sehr zu kämpfen, beendete das Rennen aber auf einem guten 45. Platz.
Bei den Juniorenrennen waren RSG-Fahrer Jeremias Stettinius und Benedikt Benz im Trikot seines holländischen Teams JEGG-DJR Academy am Start. Auf der 134 km langen Distanz mussten über 1900 Höhenmeter absolviert werden. Alleine den harten Anstieg im Ortsteil Aasen mit Hotspot und Fan-Meile mussten die 16- bis 18-jährigen Radsportler sieben Mal bewältigen. An diesem Anstieg gab es gleich in der ersten Runde von Vize-Weltmeister Paul Fitzke (Team Grenke-Auto Eder) die erste Attacke, die das komplette Fahrerfeld sprengte. Nach dieser schon rennentscheidenden Situation bildete sich eine sechsköpfige Spitzengruppe um Benedikt Benz. Die nächsten 50 bis 60 km blieb das Bild unverändert. Dann aber gab es wieder die Tempoverschärfung von Topfavorit Fitzke. Benz konnte mit Teamkollege Ian Kings gut mitgehen. Bei der nächsten Attacke am Anstieg Aasen musste aber Kings reißen lassen. Zu dritt ging es dann auf die letzte 22-km-Runde. Diese waren mit taktischen Spielchen gesäumt, indem sich Pepe Albrecht vom Junior Schwalbe Team Sachsen nicht mehr an der Führungsarbeit beteiligte, und Benz und Fitzke die Arbeit machen ließ.
Auf der Zielgeraden kam es dann zum Showdown. Benz als Führender nahm kurzzeitig das Tempo raus, um an die bessere Sprintposition an ein Hinterrad zu kommen, was ihm aber nicht gelang, da Fitzke an seinem Hinterrad förmlich klebte, was Peppe Albrecht ausnutzte und in dem Moment früh den Sprint eröffnete, Fitzke und Benz dadurch überraschte, die sich dann mit den Plätzen zwei und drei begnügen mussten. Aufgrund des parallel laufenden Profirennens war das Zeitlimit recht kurz, weshalb nur 39 Fahrer der Junioren das Ziel erreichten und über 70 Fahrer das Rennen vorzeitig beenden mussten. Von dieser Regelung betroffen war auch Jeremias Stettinius, der lange in der dritten Verfolgergruppe unterwegs war.
Benedikt Benz legte derweil mit dem DM-Titel im Cross im Januar, dann der Silbermedaille vor einer Wochen bei der Zeitfahr-DM und jetzt dem dritten Platz auf der Straße als junger Jahrgang startend eine unglaubliche Saison hin.
Die etwa 160 Elite- und Profifahrer gingen auf eine 201 km lange mit knapp 3000 Höhenmeter bestückte Strecke. Mit am Start war auch Maximilian Müller vom Myvelo Pro Cycling Team und Pirmin Benz vom Team Vorarlberg. Auch hier machten die favorisierten Bora-hansgrohe-Profis gleich am ersten Anstieg in Aasen mächtig Druck, wo sich eine fünfköpfige Spitzengruppe absetzen konnte. Durch das hohe Tempo mussten etwa 100 Fahrer das Rennen vorzeitig beenden. Benz biss sich in der dritten Verfolgergruppe fest und fuhr mit dem 38. Platz ein tolles Ergebnis ein. Müller konnte das Rennen wie viele andere nicht zu Ende fahren. Es siegte Marco Brenner (Tudor Team) vor Florian Lipowitz (Bora-hansgrohe) und Kim Heiduk (Ineos Grenadiers).